VDI/VDE-MT 2637 – Darum sollten Sie über die neue Richtlinie Bescheid wissen

27. Mai 2020

Seit Oktober 2018 gibt es die VDI/VDE-MT 2637 Blatt 1: „Qualifikation in der Schraubtechnik“. Die neue Richtlinie befasst sich mit der bedarfsgerechten Qualifikation von Mitarbeitern und Führungskräften in Bezug auf alle Phasen der industriellen Schraubmontage. Doch wieso sollten sich Hersteller, Betreiber und Dienstleister mit der Richtlinie VDI/VDE-MT 2637 befassen?

Im Maschinen- Fahrzeug und Anlagenbau aber auch bei Druckgeräten, im Anlagen- und Rohrleitungsbau sowie bei Industrie-Dienstleistern werden jährlich tausende Schraubverbindungen verbaut.

Ähnlich wie das Schweißen von ein oder mehreren Teilen, so ist auch das Anziehen („Herstellen“ ) von Schraubverbindungen ein komplexer Prozess. Die Schraubverbindung muss ihre Funktion erfüllen, nämlich zwei oder mehrere Bauteile so zusammen fügen, dass diese sich unter allen vorkommenden Betriebskräften stets wie ein Teil verhalten.

Betreiber, Hersteller und Dienstleister möchten daher ein sicheres Produkt zur Verfügung stellen. Fehlerhaft verbaute / „hergestellte“ Schraubverbindungen machen Produkte jedoch unsicher. Niemand möchte wegen eines – auf dem ersten Blick so banalen – Verbindungselements wie einer fehlerhaften Schraubverbindung zur Verantwortung gezogen werden.

Wenn man Verschraubungsprozesse sicher beherrschen möchte, so muss zum einen die Schraubverbindungen rechnerisch richtig ausgelegt und zum anderen die sogenannten „5M“-Einflüsse berücksichtigt werden: Maschine, Material, Methode, Mitwelt (= Umwelt) und – der MENSCH.

Der Mensch als Fehlerquelle im Verschraubungsprozess?

Der Mensch kann eine mögliche Fehlerquelle sein, wenn es zu Störungen im Fertigungsprozess oder gar zu schadhaften Schraubverbindungen kommt. Menschlich verursachte Fehler können z.B. hervorgerufen worden sein durch:

  • fehlendes Prozessverständnis (aufgrund mangelhafter oder fehlender Qualifikation)
  • falsche Anwendung von Werkzeugen (aufgrund systembedingter Lücken in den erforderlichen Tätigkeiten)
  • Aufmerksamkeitsfehler (aufgrund Wissenslücken bzgl. des Stand der Technik)
  • Auswahlfehler bei der Programmwahl (aufgrund unvollständiger Tätigkeitsbeschreibung)
  • Falsches Richtlinienverständnis (aufgrund unklarer Verantwortlichkeit)
  • Mangelhafte Sensibilisierung der Mitarbeiter (aufgrund von Führungsfehlern durch nicht bekannte Anforderungen)

Deshalb ist eine verlässliche Umsetzung um ein sicheres Produkt auf dem Markt zu bringen nur mit entsprechend qualifiziertem Personal möglich.

Die Richtlinie VDI/VDE-MT 2637 Blatt 1 schafft Klarheit

Genau hier setzt die Richtlinie VDI/VDE-MT 2637 Blatt 1 an und regelt die systematische und bedarfsgerechte Qualifikation von Personal im schraubtechnischen Bereich, z.B. durch die Definition von Mindestanforderungen an den Kenntnis- und Ausbildungsstand im Hinblick auf bestimmte Tätigkeitsfelder.

Unser kostenloses Webinar „Bedeutung der VDI/VDE-MT 2637 Blatt 1″ schafft einen ersten Überblick und zeigt zudem Parallelen und Unterschiede zu anderen Normen, wie beispielsweise der DIN-EN 1591 Teil 4: „Flansche und ihre Verbindungen: Qualifizierung der Befähigung von Personal“, auf.